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DIFFERENTIALDIAGNOSE GRIPPALER INFEKT

Hinweise:

Heilpraktiker dürfen eine „echte“ Influenza (einschließlich SARS, Corona etc.) nicht behandeln (gesetzliches Behandlungsverbot).

Eine Influenza (Corona, SARS etc.) unterliegt der gesetzlichen Meldepflicht an das zuständige Gesundheitsamt.

Über die Ansteckungsrisiken und sonstigen Vorbeugemaßnahmen sowie Verhaltensweisen während einer Epidemie sollte man sich bei den zuständigen Stellen, z.B. Robert-Koch-Institut informieren (im Internet unter: https://www.rki.de/DE/Hom/homepage_node.html).

Während einer Influenza etc. sollte man auf keinen Fall Aspirin (ASS etc.) zu sich nehmen, es sei denn, dies ist schon vorher eingenommen worden, z.B. wegen Herz- oder anderen schweren Erkrankungen und vom Arzt verordnet. Gleiches gilt für den Wirkstoff Ibuprofen.

Einnahme der Arzneien: eine Gabe entspricht 3 Globuli einer C30, die man im Mund zergehen lassen sollte. In schweren Fällen kann eine Arznei alle zwei Stunden wiederholt werden, jedoch nicht öfter als insgesamt viermal. Dann sollte man wenn möglich mindestens 12 Stunden warten.  

Im folgenden Text: Das Zeichen „<“ bedeutet „schlechter“ oder „verschlechtert durch“ oder „verschlechtert“; „>“ bedeutet „besser“ oder „gebessert durch“ oder „bessert“

Hauptmittel:

Gelsemium sempervirens

Trockener Mund, rissige Lippen. Durstlos. Schmerz beim Bewegen der Augen von Seite zu Seite. Lidschwere, „Schlafzimmerblick“ („Gelsemium sieht man“). Immer mit starkem Kopfschmerz (Hinterkopf/Nacken, erstreckt sich von dort zum Kopf/Augen), < bei Kopftieflage. Frösteln den Rücken hinauf und hinunter. Wundes oder zerschlagenes Gefühl der Muskeln (nicht Knochen) = Gliederschmerzen. Keine sehr hohen Temperaturen, < bei mildem Wetter, Entwicklung der Symptome eher langsam. Bewegung <.

Arsenicum album

Extreme Schwäche mit Ruhelosigkeit, wobei Bewegung nicht >. Großer Durst auf kleine Schlucke. Sehr ängstlich dabei – unverhältnismäßig starke Todesangst, die nicht zur Ruhe kommen lässt. Brennende Schmerzen im Bereich der Schleimhäute, die durch Wärme gelindert werden. Wundmachende Absonderungen. Am Kopf wird äußerlich Kälte gewünscht, während der Körper nach Wärme und Bedeckung verlangt.

Bryonia alba

Patienten können auch ruhelos sein, aber Bewegung < in jedem Falle. Mundtrockenheit mit starkem Durst auf kalte Getränke in großen Mengen auf einmal. Husten (trocken) schmerzt in Brust und Kopf, muss sich beim Husten die schmerzhaften Körperteile festhalten. Druck und Liegen auf der schmerzhaften Seite >. Reizbar im Sinne von mürrisch, will seine Ruhe, ist aber äußerst besorgt darüber, dass er nicht zur Arbeit (Schule etc.) gehen kann. Bitterer Mundgeschmack, verlangt nach frischer Luft. Weniger Schnupfen und mehr trockener Husten mit stechenden Schmerzen im Brustraum. Eher langsame Entwicklung der Symptome.

Phosphorus

Patienten mit begleitenden Blutungen (Nasenbluten, blutiger oder blutgestreifter Auswurf). Reichlicher Durst auf kalte Getränke. Brennende Schmerzen besonders in den Atemwegen, die durch kalte Getränke auch gelindert werden. Patient will nicht alleine sein. Große Angst, besonders im Dunkeln und in der Dämmerung, sucht viel Mitgefühl und ist sehr dankbar für jede Unterstützung. Starke Laryngitis (Kehlkopfentzündung) mit Heiserkeit oder gänzlicher Stimmlosigkeit.

Eupatorium perfoliatum

Schmerzen in den Knochen – nicht in den Muskeln = Gliederschmerzen. Augäpfel generell schmerzhaft, nicht nur bei Augenbewegung. Ruhelos, wenig Schweiß, Fröste kriechen den Rücken herauf und dominieren. Zittrig. Durstig, auch im Frost, auf kalte und eiskalte Getränke. Geruchsempfindlich. Kopfschmerz an der Stelle, wo der Kopf auf dem Kissen liegt. Viel Niesen mit reichlicher wässriger Absonderung aus der Nase. Schnelle Entwicklung der Symptomatik.

Belladonna

Schnell beginnender Verlauf mit schweren zerebralen Symptomen: Schwindel, Delir, Kopfschmerzen, Nackensteife. Rotes Gesicht, Hitze des Kopfes bei Kälte der Extremitäten, sowie starken Ohren- und/oder Halsschmerzen.

Aconitum napellus

Plötzlicher Beginn der Erkrankung mit heftigen Symptomen. Unruhe, Todesangst, hohes Fieber. Ein gutes Mittel meist nur zu Beginn der Erkrankung.

Rhus toxicodendron

Alles wird > durch fortgesetzte Bewegung, wobei die Schwäche dem oft eine Grenze setzt. < in Ruhe und zu Beginn von Bewegung, viele rheumatoide Schmerzen, „wie zerschlagen“. Überwiegend frostig, reichlicher Schweiß dabei, der säuerlich riechen kann. Begleitsymptom Lippenherpes. Dominant: Tränenfluss, Konjunktivitis, Photophobie (=Lichtscheu). In Folge von Durchnässung – kaltfeuchte Luft < deutlich.

Weitere Arzneien:

Sulfur

Schmutziges Aussehen im Gesicht. Dabei sehen die Lippen oft roter aus, als normalerweise. Kein Appetit, aber viel Durst. Ungleiche Temperaturverteilung am Körper: einige Stellen sind zu kalt, andere zu heiß. In der Bettwärme entsteht schnell das Gefühl brennender Hitze. Wichtiges Mittel, wenn der Fall unklar ist, sich hinzieht, oder bei schwieriger Rekonvaleszenz. Das Auftreten von Hautsymptomen ist nach Sulfur-Gabe bei Influenza oft ein gutes Zeichen.

Mercurius solubilis

Das „menschliche Thermometer“: entweder ist ihm zu heiß oder zu kalt, nie ist es richtig. Reichlicher Speichelfluss, reichliche Schweiße, < nachts und faulig oder süßlich riechend. Das Schwitzen < den Gesamtzustand! Symptome im Mund: Aphten, Zahnfleischentzündungen, Mundgeruch. Knochen- und Zahnschmerzen. Schluckbeschwerden erstrecken sich bis zu den Ohren. Lichtscheu mit intensiver Konjunktivitis und wundmachendem Tränenfluss. Alles ist nachts deutlich <! Patienten wirken ungeduldig und hektisch.

Kalium bichromicum

Mit begleitender Sinusitis (Stirnhöhlenentzündung): typischer Schmerz an einer umschriebenen Stelle zwischen den Augenbrauen. Fadenziehende, dicke, klumpige Absonderungen aus Nase oder/und Bronchien. Gefühl eines Haares auf der Zunge oder am Gaumen. Der Magen ist oft mitbetroffen in Form einer Gastritis. Große Empfindlichkeit des Nackens auf Kälte und Zugluft. Die Haut der Hände und Füße wird auffällig schnell wund durch Druck oder Reibung.

Ipecacuanha

Plötzlicher Beginn, besonders bei kleinen Kindern mit heftigen gastrointestinalen (= Magen-Darm-) Symptomen (reichlich Erbrechen), dabei steiler Fieberanstieg und sehr schnell bedenkliche Atemwegssymptome.

Carbo vegetabilis

Entkräftung, schnelle Abmagerung. In der Rekonvaleszenz, wenn die Kräfte nicht wieder kommen oder das berühmte „never well since …“ (nie wieder gesund seit … der Grippe). Begleitend Verdauungsstörungen, wobei eine starke Flatulenz mit aufgetriebenem Abdomen (= Bauch) im Vordergrund stehen. Lufthunger, will – obwohl frostig – dauernd offene Fenster und am liebsten Luft zugefächelt bekommen, da die Atemwege zu schwach sind, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu gewährleisten.

Baptisia tinctoria

Schwere Verläufe, septische Zustände. Taubheitsgefühle und Parästhesien (Empfindungsstörungen). Verwirrtheit, z.B. über den Zustand des eigenen Körpers: als seien die Glieder einzeln über dem Bett verstreut etc. (Dissoziation). Patient ist ruhelos, das Bett erscheint ihm zu hart. Übler Körpergeruch: Patient und seine Absonderungen stinken aashaft. Durst auf kleine Schlucke. Das Mittel sollte innerhalb von 3-4 Stunden den Zustand gebessert haben!

Pyrogenium

„Septische“ Fieber mit Hyperpyrexie (sehr hohes Fieber, über 41 Grad). Manchmal gibt man Pyrogenium nur als Zwischenmittel, um Lebensgefahr abzuwenden. Geschwätzig im Fieber, nicht ganz orientiert und delirös. Eher euphorisch, auffallend wenig ängstlich. Absonderungen riechen übel. Diskrepanz von Puls und Temperatur (relative Bradykardie). Wenn das Mittel anschlägt, kommt es relativ schnell zu einer Reaktion! (vgl. Bapt.)

©Matthias Richter, aktualisiert 17.03.2020